Umbau Theaterhaus Stuttgart – plus+ bauplanung GmbH

„Bereits im frühen Planungsstadium schöpften wir die Möglichkeiten von Allplan voll aus, um möglichst effizient planen zu können. Alle unter Denkmalschutz stehenden Elemente, wie die zwei Außenwände und das filigrane Dachtragwerk, wurden komplett in 3D eingegeben. So konnten wir virtuell um den Bestand planen und die Neubaumaßnahmen wesentlich leichter realisieren.“
(Olaf Hübner, Geschäftsführer der plus+ bauplanung GmbH)

copyright by plus+bauplanung GmbH

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Bei diesem Projekt wurde der Altbau des ehemaligen Rheinstahl-Gebäudes von Emil Fahrenkamp aus dem Jahre 1923 umgestaltet. Obgleich in schlechtem Zustand, waren die monumentale Ostfassade und die weniger eindrucksvolle Westwand sowie das elegante Stahlskelett erhalten geblieben. Da es sich um ein eingetragenes Denkmal handelte, suchte die Stadt nach einer Nutzungsmöglichkeit in großem Maßstab, bei der die großen Spannweiten von Vorteil wären und eine abträgliche Unterteilung vermieden würde. Das bereits 18 Jahre  bestehende Theaterhaus Stuttgart erschien passend, das bis dahin seine Aufführungen in einer
aufgelassenen Fabrik im Vorort Wangen veranstaltete. Dort konnte man 200 bzw. 400 Zuschauer unterbringen, hatte aber häufig die Grenze der Möglichkeiten erreicht und benötigte daher größere Räumlichkeiten. Zur Zeit des Umbaus standen nur noch zwei der vier  Originalwände.

Die neuen Wände wurden weiter nach außen versetzt. Dadurch wurden Reihen natürlich belüfteter Räume an der Süd- und Westseite gewonnen. Es entstanden Black Boxes verschiedener Größen mit linearer, mobiler Bestuhlung und flexibler Nutzung, wie z. B. für Pop-Konzerte. Der große Theater- und Konzertsaal fasst bis zu 1.050 Sitzplätze und liegt an der zentralen Achse hinter den sieben Fenstern der monumentalen Fassade. An der  gegenüberliegenden Seite blieb Platz für einen weiteren Raum gleicher Breite. Diese helle „White Box“, natürlich belichtet, ist als Sporthalle nutzbar. Das neue Foyer ist durch die alte Nordwand der Fabrik direkt mit dem seitlichen Hof und Café verbunden. Im Foyer ist die originale Dachkonstruktion erhalten geblieben, ebenso wie die alten Führungsschienen zur Bewegung des Portalkrans. Dies ist letztlich der sichtbarste „Industrie“-Raum und der Ort, an dem Alt und Neu höchst dramatisch aufeinandertreffen. Drei weitere Theatersäle mit 150, 350
und 450 Plätzen wurden in das frühere südliche Seitenschiff gesetzt und sind über einen Fußgängersteg zwischen den größten Sälen verbunden. Nach Norden aufgesattelt befinden sich ein großer und ein kleiner Proberaum, im Erd- und Untergeschoss Werkstätten und Archive für die Requisiten. Büro- und Umkleideräume nehmen die oberen Geschosse ein. Quasi als Symbol der industriellen Vergangenheit endet die Fassade im Osten mit einem großen roten Kamin, aber ursprünglich gab es dieses Element nicht. Es ist ein GFK Abluftkamin für das passive Lüftungssystem, der durch den erdgekühlten Keller Luft einzieht. Sie zirkuliert nur durch Konvektion und wird durch den Kaminauftrieb ohne elektrischen Antrieb abgesaugt.

Über das Unternehmen
Prof. Hübner, bekannt geworden durch seine experimentelle Methode „gemeinsames Planen und Bauen mit den Nutzern“, gründete sein Architekturbüro 1972, das seit 1995 als plus+ bauplanung GmbH in Neckartenzlingen firmiert. Schwerpunkte des Büros sind heute Schulen,
Sport- und Kulturstätten. Prof. Hübner war bis 2007 28 Jahre lang am Institut für Baukonstruktion und Entwerfen der Universität Stuttgart tätig. Weitere Informationen: www.plus-bauplanung.de

Produkte / Lösungen Allplan Architektur Allplan Ingenieurbau
Projektdaten Bauherr Landeshauptstadt Stuttgart
Planung und Bauleitung plus+ bauplanung GmbH
Hübner · Forster · Eggler
In Zusammenarbeit mit engelhardt.eggler.architekten
Projektarchitekt: Christoph Forster
Bauleitung: Martin Müller
Baukosten (netto)
17 Mio. Euro
Flächennutzung
BGF: 12.200 m2
BRI: 60.094 m3
Planungsbeginn
1995
Bauzeit
Beginn: 10/2001
Fertigstellung: 03/2003
Fotos: Dietmar Strauß

Allplan GmbH, Munich, Germany; © Projekt: Umbau Theaterhaus Stuttgart, Copyright Bildmaterial: plus+ bauplanung GmbH