Deutscher Pavillon EXPO 2010, China – Schmidhuber und Partner, München

Dt_Pavillon_Shanghai

Balanceakt für Shanghai
Deutscher Pavillon auf der EXPO 2010, China

deutscher Pavillon_Shanghai

deutscher Pavillon_Shanghai

„balancity“ heißt der deutsche Beitrag zur EXPO 2010 in Shanghai. Die Grundidee einer modernen deutschen Stadt und dem Balanceakt, den sie zu bewältigen hat, spiegelt sich auch in der Architektur des Pavillons wider: Eine begehbare dreidimensionale Skulptur, die die Vielfalt des Lebens in deutschen Städten darstellt. Dieses Projekt hat Schmidhuber + Partner aus München mit Allplan gemeistert.

Eine anspruchsvolle Aufgabe hatte Schmidhuber + Partner GbR mit dem deutschen Pavillon auf der EXPO 2010 in Shanghai zu bewältigen. Das Schöne daran: „Verglichen mit anderen Projekten hatten wir beim EXPO-Pavillon eine sehr große gestalterische Freiheit. Wir konnten experimentieren und haben etwas geschaffen, was im Charakter mehr einer begehbaren Skulptur ähnelt als einem Gebäude“, so Lennart Wiechell, Projektleiter und einer der Geschäftsführer von Schmidhuber + Partner. Der Besucher kann den Pavillon erkunden und sehen, was sich dahinter verbirgt. Spannend war es für Lennart Wiechell zudem, in China zu arbeiten. Im Sinne der Annäherung an das Gastgeberland wurden zwei Aspekte berücksichtigt, die den Vorlieben der Chinesen sehr entgegenkommen. Nämlich die in China so beliebten Gärten und das Thema Verschattung, das gerade im klimatisch sehr heißen Shanghai eine große Rolle spielt.

Das Münchner Unternehmen Schmidhuber + Partner hat sich auf den Bereich Markenarchitektur und temporäre Gebäude, Büro- und Innenausbauten, Messedesign und Eventveranstaltungen spezialisiert. Den Auftrag für die Architektur und Generalplanung des Deutschen Pavillons, dessen Bauherr das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ist, erhielt Schmidhuber + Partner von der Durchführungsgesellschaft Koelnmesse International GmbH. Die Aufgaben reichten vom Architekturentwurf über die Projektkoordination bis hin zur Supervision der Ausführung vor Ort. Weitere Partner in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon sind Milla & Partner für Ausstellung und Medienplanung sowie die Firma Nüssli (Deutschland) für Projektmanagement und Bauleistung. Mit dem Projekt für die EXPO 2010 will die Bundesrepublik sich als vielseitige, ideenreiche Nation präsentieren, als ein innovatives und zukunftsorientiertes Land, das gleichzeitig auch großen Wert darauf legt, Wurzeln zu erhalten
und Traditionen zu bewahren. Wichtig für die Stadt von morgen sind Vielfalt und Gleichgewicht – nicht Gleichheit. Der deutsche Beitrag zum EXPO-Thema „Better City better Life“ lautet daher: „balancity“, eine Stadt in Balance zwischen Erneuerung und Bewahren, Innovation und Tradition, Urbanität und Natur, Gemeinschaft und Individuum, Arbeit und Freizeit, Globalisierung und nationaler Identität. Dieser Kerngedanke soll überall im Deutschen Pavillon zu finden sein, so lautete die Aufgabe auch für das Team von Schmidhuber + Partner.


BESUCHER DURCHWANDERN TYPISCHE STADTRÄUME
Der Pavillon steht auf einem rund 6000 Quadratmeter großen Grundstück und umfasst unterschiedliche Funktionen. Die Südseite beinhaltet die Infrastruktur mit Service- und Technikräumen. Die Nordseite stellt den repräsentativen Teil dar, der vom Besucher erlebt wird. Das Restaurant, der Eingang zur Ausstellung, der Souvenirshop und die Veranstaltungsfläche werden von der EXPO-Plaza im Nordosten betreten.

„Eine echte Herausforderung war die interdisziplinäre Abstimmung etwa mit Statikern oder Haustechnikern. Das hat mit den Austauschformaten von Allplan, vor allem mit DWG und PDF, sehr gut funktioniert. Selbst vor Ort in China.“
Lennart Wiechell, Geschäftsführer von Schmidhuber + Partner

Von der Struktur her gliedert sich der Pavillon in zwei Bestandteile. Eine begehbare Terrassenlandschaft mit Veranstaltungsfläche erstreckt sich vom Erdgeschoss bis zum dritten Obergeschoss. Der Baukörper mit seinen vier Ausstellungsabschnitten bildet das Dach, das die Besucher vor Sonne und Regen schützt. Diese vier Ausstellungsbereiche stehen für typische Stadträume: Arbeit und Denken, Freizeit und Erholung, Wohnen sowie Kultur und Gemeinschaft. Der Weg durch das Gebäude endet in der Energiezentrale. Von dort wird der Besucher über drei Treppenanlagen wieder nach unten auf den Veranstaltungsplatz geleitet.

REIBUNGSLOSES ARBEITEN MIT ALLPLAN
Die Software Allplan hat sich aus Sicht von Lennart Wiechell vor allem beim Informationsaustausch hervorragend bewährt. „Eine echte Herausforderung war die interdisziplinäre Abstimmung etwa mit Statikern oder Haustechnikern. Das hat mit den Austauschformaten von Allplan, vor allem mit DWG und PDF, sehr gut funktioniert. Selbst vor Ort in China “, erklärt der Münchner Architekt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn es entstand eine wahre Datenflut, die ständig eingelesen und weiterverarbeitet werden musste. Was ebenfalls reibungslos lief, war die Schnittstelle zum Modellierwerkzeug Rhino. In diesem Programm wurde ein 3D-Modell erstellt, das den Stahlbau, die Haustechnik, den Innenausbau und die Membran vereint. Auch diese 3D-Daten mussten laufend wieder in die 2D-Pläne und damit in Allplan rücküberführt werden. Der zweite große Vorteil von Allplan betrifft das Arbeiten im Team. Lennart Wiechell: „Wir arbeiten seit zehn Jahren mit Allplan und das Programm stand immer wieder mal auf dem Prüfstand. Aber wir haben uns immer wieder für Allplan entschieden, denn die Möglichkeiten, im Team zu arbeiten, sind einfach unschlagbar“. In den Hochphasen des Projekts arbeiten zehn bis zwölf Mitarbeiter an den 2D-Plänen, und zwar parallel an verschiedenen Abschnitten. Der Allplan Workgroup Manager ermöglicht es, dass alle am gleichen Grundriss arbeiten können, ohne sich zu stören.

2D CONTRA 3D
Allplan wurde beim Deutschen Pavillon für die gesamte 2D-Planung eingesetzt. Für Grundrisse, Schnitte, Ansichten und Detailplanung – praktisch für alles, was in Planform abgeliefert werden muss. Auch die Kommunikation mit den Planungspartnern erfolgte auf der Basis von 2D-Plänen. „2D ist nach wie vor wichtig für die Entwicklung und Strukturierung eines Projekts. Allerdings hat 3D in den vergangenen Jahren einen Riesensprung gemacht, was die Entwurfs- und Fertigungsmöglichkeiten betrifft“, resümiert Lennardt Wiechell.
Zur EXPO 2010 in Shanghai konnten Besucher aus aller Welt den Deutschen Pavillon nach Lust und Laune erkunden und sich über das Leben in deutschen Städten informieren.

© 12.2010 Allplan GmbH, Munich, Germany; © Bilder: Deutscher Pavillon auf der EXPO 2010, China, Architektur Schmidhuber + Kaindl / Ausstellung Milla & Partner